Montag, 13. April 2009

FCR 01 Duisburg Berlin, Berlin! Wir fahren nach Berlin! Zum Zuschauen verurteilt

5 verletzte oder erkrankte Sorgenkinder hatte die Frauenfußballmannschaft des FCR 01 Duisburg vor dem Pokalhalbfinale gegen den VfL Wolfsburg. Ein schlechtes Vorzeichen, doch dank des Einsatzwillens der betroffenen Kickerinnen („...WIR! wollen alle nach Berlin“) und einer hervorragend arbeitenden medizinischen Abteilung gelang es, die eminent wichtigen Spielerinnen Annike Krahn, Sonja Fuss sowie Lira Bajramaj von Anfang an in der Partie zu bringen und Simone Laudehr in der zweiten Halbzeit auf das Feld zu schicken. Lediglich bei der erst am vergangenen Donnerstag im Abschlusstraining verletzten Inka Grings konnte dies nicht gelingen, zwingt sie doch ein Muskelfaserriss in der rechten Wade zu einer mindestens 3-4 wöchigen Pause. Das nährte bei einigen Zuschauern im PCC Stadion in Duisburg Homberg Zweifel an den Chancen des FCR 01 Duisburg ins DFB Pokalfinale einziehen zu können, denn schließlich fehlte nun die Knipserin, die Motivatorin, die, die für die entscheidenden Tore zuständig ist. Das hatte sie schließlich zuletzt noch vor Wochenfrist im Spiel gegen Olympique Lyonnais bewiesen, erneut bewiesen, schoss sie doch dort 2 Tore und holte den Elfmeter für Tor Nummer 3 heraus. Nun stand sie da, vor dem Spiel gegen die Wölfinnen auf dem Platz mit einem Tapeverband, der vom Knöchel bis fast zum Knie reichte und machte das, was ihr blieb, sie motivierte ihr Team von außen. Und motiviert waren sie, von Beginn an bis in die Haarspitzen, übten vom Anpfiff an viel Druck aus und zeigten den Gästen durch einen starken Offensivdrang, wer hier nach Berlin fährt. Lira Bajramaj hatte von Cheftrainerin Martina Voss die Rolle der Angreiferin zugewiesen bekommen und wirbelte eins ums andere Mal die gegnerische Abwehr kräftig durcheinander, oft nur durch Foulspiel zu bremsen. Auffällig, neben den gewohnt guten technischen Fähigkeiten, ihre Flexibilität von der Mitte auf die Flügel auszuweichen und oftmals 2 gegnerische Spielerinnen an sich zu binden. Doch es war nicht sie allein, die Überdurchschnittliches leistete. Die Mannschaft war durch und durch kompakt und alle Akteurinnen des FCR 01 Duisburg brachten 100%, wenn nicht gar teilweise noch das berühmte Quentchen mehr. Angefangen bei der gewohnt sicheren Torfrau Kathrin Längert, über eine glänzend aufgelegte und aus der Defensive stark nach vorne spielenden Linda Bresonik, die beiden Abwehrboliden (natürlich nur leistungsmäßig keineswegs figürlich), die in der Woche erkrankten Sonja Fuss und Annike Krahn, die beide wieder exzellente Arbeit sowohl in der Innenverteidigung, als auch im Spielaufbau lieferten. Alexandra Popp spielte wie immer eine sehr solide und mannschaftsdienliche Rolle. Femke Maes wuchs förmlich über sich hinaus und vertrat Inka Grings mit Bravour. Marina Hegering erledigte genau wie Annemieke Kiesel und Jenny Oster, die in der 80. Minute durch Charlene Hartmann ersetzt wurde hervorragend ihre Arbeit und setzte wichtige Impulse im Spiel der Mannschaft, Turid Knaak, die ebenfalls zu der starken Mannschaftsleistung entscheidend beitrug, wurde in der 60. Minute durch Simone Laudehr ersetzt, der man mal wieder deutlich anmerken konnte, wie sehr sie auf ihren Einsatz gebrannt hatte, zeigte sie doch erneut in den 30 oder korrekterweise 34 Minuten, die ihr bis zum Abpfiff zur Verfügung standen, eine absolute Topleistung. Lira Bajramaj, deren Qualitäten oben schon erwähnt wurden, musste in der 87. Minute nach erneutem Foulspiel ausgewechselt werden. Für sie spielte in den letzten Minuten Irini Ioannidou.
Doch zurück zur Chronologie: in der 24. Minute war es soweit, die Angriffsbemühungen des FCR 01 Duisburg wurden immer stärker und schließlich durch einen Treffer von Femke Maes auf Vorarbeit von Lira Bajramaj und der sehr beweglichen Jenny Oster belohnt. Die Mannschaft jubelte zusammen mit den leider nur 1720 Zuschauern (das Spiel hätte weitaus mehr verdient gehabt) über die Führung zum 1:0. Doch nur 2 Minuten später schlichen sich zum ersten und eigentlich einzigen Mal in dem Spiel Unaufmerksamkeiten ein, die die ehemalige Duisburgerin und jetzige Goalgetterin des VfL Wolfsburg Shelley Thompson mit einem wunderbaren Schlenzer aus ca. 16 Metern bestrafte und den zwischenzeitlichen Ausgleich herstellte.
Nach der Pause gab es dann für die Löwinnen kein Halten mehr und es spielte nur noch eine Mannschaft und erhöhte den Druck auf die Wolfsburgerinnen immer mehr. Das Team von Martina Voss erspielte sich zahlreiche Torchancen, doch es dauerte bis zur 70. Minute, als zur Freude der Duisburgerinnen und ihrer Fans, Marina Hegering beherzt aus 30 Metern abzog und ihre Leistung mit einem Treffer ins rechte obere Eck des Tores der Wölfinnen krönte. Die Duisburger Angriffsbemühungen gingen danach weiter und den Spielerinnen der Gäste gelang es nur sehr selten, nach vorne vor das Gehäuse von Kathrin Längert zu gelangen. In der 4. Minute der Nachspielzeit (90+4) war es dann erneut Femke Maes, die den letzten Zweifel am Duisburger Vorstoß ins Finale beseitigte und nach einer Flanke von Linda Bresonik den 3:1 Endstand per Kopf herstellte. Kurz darauf pfiff die sehr schlechte Schiedsrichterin Wozniak die Partie ab und die Spielerinnen und ihre Fans gerieten in einen wahren Freudentaumel, hatte man doch trotz aller Probleme und Schwierigkeiten der vergangenen Woche völlig verdient das vorerst letzte in Berlin stattfindende Finale im DFB Pokal erreicht. Nicht zuletzt war dies auch ein kleines Dankeschön der Mannschaft an die verletzte Goalgetterin Inka Grings. Nun konnte und durfte gefeiert werden (hatte man doch noch eine Woche zuvor nach dem Einzug ins UEFA CUP Finale auf die Feier verzichtet). Doch auch die Feier dauerte nicht so lange, stehen doch bereits in der kommenden Woche Mittwoch und Samstag wieder zwei Bundesliga – Begegnungen auf dem Programm und da könnte ja schließlich auch noch was drin sein!
Doch zunächst einmal sagen wir: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an das ganze TEAM des FCR 01 DUISBURG und deren TRAINIERIN MARTINA VOSS für 2 hervorragend erspielte Endspielteilnahmen!
Nach ihrer Verletzung im Training war Inka Grings zum Zuschauen verurteilt und musste vom Spielfeldrand aus motivieren

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